Geschichte

 

Der neue Hof 

Die Gründe für einen Erwerb eines Hofes auf dem Hollwangen liegen bei Ernst Albert und Selma Bühler zuerst wohl in der Absicht eine kleine Obstanlage zu erstellen. Ernst Albert Bühler war seit 1934 (- 1938) Vorstand des Bez. Obstbauvereins Schopfheim und hatte sich somit schon seit längerem mit der Obstkultur befasst Weitere Impulse erhielt Bühler auf einer Landesobsttagung in Wertheim, bei der man ihm empfahl sich doch an die badische Landessiedlung zu wenden. Gesagt, getan.... Ernst Bühler ist noch heute im Besitz seines Gesuches an diese Behörde. Hier wird deutlich, dass Bühler zunächst bestrebt war etwa 12-15 Morgen Land zu erwerben. Auf diesem Hof oder Land wollte er dann eine Obstbaumanlage nach dem Muster vom Herrn Faust in Stetten aufbauen.

In seinem Antrag sieht er eine Möglichkeit zum Erwerb, da der Hof doch nicht so bewirtschaftet wird wie es hätte sein sollen. Sein Plan eine Musteranlage zu errichten, schien jedoch ein Wagnis zu sein. Mit ihm stellten noch Franz Josef Uecker und Georg Winkler einen dementsprechenden Antrag. Georg Winkler trat dann zurück, da seine Eltern ihm zwischenzeitlich ihren Hof übertragen hatten. An seine Stelle trat dann Ernst Friedrich Diesslin.

Die von der Domäne abgetretenen Felder hatte eine Größe von 42,38,53 ha. Der spätere „Bühlerhof“ umfasst dann 14,45,37 ha zum Preise vom 25.77,00 RM. Eine Anzahlung von 2.577,00 RM war Pflicht. Die Summe für die Anzahlung erhielt Ernst Albert von seiner Mutter, die zu diesem Zweck Felder in Maulburg veräußerte.

Im Januar 1936 erhielten Ernst A. und Selma Bühler den Bescheid, dass sie für die Neubauernstelle auf dem Hollwangen vorgemerkt seien. Da die Gebäude schon erstellt waren, zog die Familie am 07.05.1937 in das Haus. Mit dem 22. Mai und dem 30. September 1937 wurde die öffentliche Urkunde über die Grundstücksvereinigung, Grundstücksaufteilung nebst Kaufvertrag beglaubigt. Somit war dem Gesetz genüge getan. Auch vor dem oben genannten Einzugstermin waren die Bühlers oft an ihrem zukünftigen Hof. Dies geht aus mehreren Belegen eindeutig hervor:

  1. Anlage eines Kachelofens (Schreiben vom 04.10.1936)
  2. Lieferung von Düngekalk (Schreiben vom 25.11.1936)

Auch eine Telefonleitung ließen Ernst und Selma Bühler legen, denn in der Abgeschiedenheit war ein Telefon fast unerlässlich. Die Gesamtkosten betrugen damals 200 RM und die monatliche Gebühr war mit 11,50 RM festgesetzt. Von der Badischen Landessiedlung wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Belastung von 11,50 für ihn als Neubauer doch recht hoch zu sein scheint. Er müsse sich deshalb mit den anderen Siedlern ins Benehmen setzen, ob ihrerseits eine Beteiligung möglich ist. Eine Beihilfe für den Telegrafenanschluss wurde abgelehnt. Die Behörden waren damals nicht so freizügig im bewilligen wie heute. So verzichtet Ernst A. und Selma Bühler auf die neue Telefonleitung. Der „Bühlerhof“ bekam seinen Fernsprechanschluss erst nach dem Wiederaufbau der Gebäude nach dem Brand von 1955. Die badische Landessiedlung teilte dann mit Schreiben vom 27. April 1937 mit, dass der „Aufzug“ auf die Siedlerstelle endgültige genehmigt sei. Die Entragungsbekanntmachung erfolgte am 19. August 1937 und die Eintragung in die Erbhöferolle am 16. Februar 1938. Damit war der gesamte Vorgang abgeschlossen. Das Gebäude war 27m lang, 11m für das Wohnhaus und die restlichen Meter waren Scheune (4 m) und Stall. Der Stall war ausreichend für 2 Pferde, 6 Stück Rindvieh, 6 Stück Jungvieh und 4 – 6 Schweinen. Der Scheunenraum umfasste 1250 cbm, der Siloraum 25 cbm. Nach den Unterlagen erfolgte die Zahlung des Restkaufgeldes in Höhe von 7.795 RM am 14. Oktober 1947 und somit waren die Bühlers aller Sorgen ledig gg. Der Badischen Landessiedlung. Das Wirtschaften am Anfang war nicht leicht, die ersten Pläne zur Verwirklichung einer Obstbaumplantage mussten zurückstehen

Das Haus war ja ursprünglich etwa 27 Meter lang gewesen. Durch einen selbstentzündeten Öhmdstock brannte das Gebäude am 1. Oktober 1955 ab. Beim Wiederaufbau nutzte Ernst Albert und Selma Bühler die Gelegenheit, um das „Wohngebäude“ den persönlichen Ansprüchen anzupassen und ließ vier Meter anbauen. Stall und Scheune erhielten – getrennt vom Wohnhaus – einen neuen Standort. Im Jahre 1974 übernahm sein Sohn Ernst Bühler den Hof. Ernst Bühler wurde 14.6.1936 geboren und heiratete am 19.02.1962 Hedwig Gentner. Seit 1969 ist Ernst Bühler bei der Stadt Rheinfelden/Baden als Forstwirt beschäftigt. Die Landwirtschaft wird jetzt nur noch als Nebenerwerb gesehen. Im Jahre 1980 wurde das Wohnhaus grundliegend renoviert, es wurde ein neues Dach erstellt und eine Zentralheizung installiert, auf der Westseite wurden die alten Fenster durch neue ersetzt. Es folgt im Zuge dieser allgemeinen Verbesserung noch eine vierteilige Garage, die nach erfolgter Genehmigung im Jahre 1981 gebaut wird. Im Jahr 1991 wird neben dem bestehenden Wohngebäude ein Einfamilienhaus gebaut, dass Ernst und Hedwig Bühler beziehen. Die Einliegerwohnung bezieht ihr Sohn Albert, der auf Grund eines Autounfalls querschnittsgelähmt ist und auf den Rollstuhl angewiesen ist. Seit 1991 bewirtschaften Günter und Stefanie Bühler den Hof . Am 26.12.1999 zerstörte der Sturm „Lothar“ große Teile des Daches vom Stall und Ökonomiegebäude. Im Sommer 2000 renovieren Günter und Stefanie Bühler die Aussenfassade des Wohnhauses und des Ökonomiegebäudes, 2001 übernehmen Sie dann den Hof von Ernst und Hedwig und betreiben ihn gemeinsam bis zu ihrer Trennung Ende 2010. Ende 2012 heiraten Günter Bühler und Sonya Mentzen und bewirtschaften den Hof gemeinsam bis heute weiter, die Hauptaufgabe ist der Anbau von Weihnachtsbäumen und Zierreisig und deren Vermarktung beim Hofverkauf. .

Die Gemarkung Hollwangen

Von einem „Gut“ auf dem Hollwangen erfahren wir aus einer Verkaufsurkunde aus dem Jahre 1289 als Frau Mechthild mit Wissen ihres Mannes Heinrich Schowelin, ihr Gut zu Hollwangen an Burkart im Steinhaus von Rheinfelden (Schweiz) am 14. Januar 1289 für 11 Pfd. Pfennige verkauft. Von diesem Gut wissen wir, dass im Jahre 1305 einem Büggner diesen Hof „vermacht“ hat, der von den Schwörstädtern Koler und Berchtoldus bewirtschaftet wurde und einen Zins von vier Viertel Spelte (=Dinkel) zu leisten hatten. Das entspricht in etwa heute einem Zentner Getreide. Aber es war wohl der „einzige“ Hof auf dieser Flur. So gibt Ritter von Rotelsdorf das „Gut“ Hollwangen, das er von dem Gotteshause zu Säckingen als Erblehen hatte, dem Deutschordenshause „zu einem Seelgeräthe“ am 30. März 1289. Auch die Säckinger werden aktiv und verleihen dem Deutschordenshaus zu Beuggen die Güter, die Ritter Ulrich von Rotelsdorf im Banne von Hollwangen vom Stift zu Lehen trug, gegen jährliche Zahlung von 5 Schilling Hllr.

Für die Büggner muss doch der Hollwangen interessant gewesen sein, so kaufen sie dem Abt Konrad von Kloster Wettingen (Schweiz) eine Gülte von 11 Pfd. Pfennig ab. Wir sehen dann im Jahre 1362 einen weiteren Bauer, der dort wirtschaftet, der als Leibeigener – seine Name war Heini Rêssen von Weitenau – dem Markgrafen Otto von Hachberg gehört. Dieser Mann, in der Urkunde als Diener bezeichnet, wird am 8. März dem Edelknecht Berchtold von Hertenberg übergeben. Schon drei Jahre später, am 8 April 1365, verkauft der Edelknecht mit Zustimmung des Markgrafen den Knecht Heini Rêssen, hier als Witnower bezeichnet, an das Deutschordenshaus mit der Bedingung, dass sie nach dem Tod als „Seelengeräth“ zu dienen hat. Mit anderen Worten: Die Beuggener haben ihm auf ewig an seinem Todestag die Messe zu lesen. Der Leibeigene Konrad Förster sass um diese Zeit auf dem Hof.

Fast 100 Jahre später verkauf Fridlin Pfister aus Niederschwörstadt auf dem Hollwangen für siebeneinhalb Pfund Stebler 11 Juchart Äcker, Holz und Felder. Wie der Niederschwörstädter zu diesem Besitz kam, lässt sich leider nicht mehr feststellen. Der Käufer ist der Senn Peter Weybel und ist wahrscheinlich, dass von diesem Zeitpunkt an auf dem Hollwanger Hof eine Sennerei bestand. Nachweislich ist sie erst im 17 Jahrhundert bezeugt.

Es soll an dieser Stelle erinnert werden, dass der Hollwanger Hof und der Wald dem Ritterhaus Beuggen gehörte. Die Kommende Beuggen besass im Ort sowie in Riedmatt die niedere

Gerichtsbarkeit. Die hohe Gerichtsbarkeit lag bei Habsburg-Österreich; für das Riedmatter Gebiet scheint es strittig gewesen zu sein, da der Herr zu Wehr diesen Ortsteil für sich beanspruchte. Die Kommende kaufte 1738 die hohe Gerichtsbarkeit von Österreich für 1800 Gulden ab.

Friedliches Zusammensein zwischen den Bauern und der Deutschordensherrschaft war nicht immer gegeben, es kam zu Reibereien und im Bauernkrieg plünderten die Untertanen von Karsau und Riedmatt das Ordenshaus.

Eine Prozess gibt es 1580 wegen der Frondienste und fast zwei Jahrhunderte später streiten sich Untertanen und die Deutschordenskommende wegen des Hollwanger Waldes. Den Hollwanger Wald konnten die Karsauer bis 1735 nutzen bis der Erwerb der hohen Gerichtsbarkeit dieses unterband. Der anschliessende Streit führt dennoch zu keinem Ergebnis. Der Hollwangen bleibt von nun an eine gesonderte Gemarkung und kommt im Verlauf jahrelanger Verhandlungen zur Gesamtgemeinde Schwörstadt im Jahre 1929.

Der Hollwanger Hof befindet sich auf einer Verebnung, liegt zentral und die Rodungsgasse ist von Wald umgeben, der den grössten Teil des Gebietes ausmacht. Im Jahre 1806 kommt es als Staatsdomäne zu Baden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier ein Wüstungsvorgang stattfand, sodass nur noch ein Hof blieb. Es bestand noch um 1780 eine Kleinzelgflur mit blockartigen Formen, durch Waldstücke in verschiedengroße Teilräume gegliedert. Von den 184 Hektar sind ca. 152 Hektar als Wald ausgewiesen.

Im Jahre 1936 (13.Juli) erfolgte der Verkauf der Staatsdomäne im Auftrag der Bad. Landessiedlung und es entstanden die drei bekannten Höfe (1Doppelhof und 1 Aussiedlungshof).  

Der Hollwangen und Schwörstadt.

Im Rahmen der Zusammenlegung Niederschwörstadt, Niederdossenbach und Oberschwörstadt war der Hollwangen nicht wegzudenken. An dieser Stelle soll die Vereinigung der Hollwanger Gemark und mit Oberschwörstadt besprochen werden.

Die Bestrebungen den Hollwangen für sich zu gewinnen liegen in den früheren 20er Jahren. Schon im Jahre 1924 versuchten es die Niederschwörstädter und es gelang ihnen das Bezirksamt Säckingen dafür zu gewinnen. Am 18 Februar 1926 stellte die Gemeinde Niederschwörstadt den offiziellen Antrag um die Eingemeindung des Hollwangen. Die zuständigen Behörden versprachen darauf zurückzukommen, wenn die Konzessierung des Gesuchs der Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG erfolgt sei. Aber auch die Oberschwörstädter wollten den Hollwangen und stellten ebenfalls einen dementsprechenden Antrag am 31. Mai 1926. Eine der Begründungen hierfür lauteten dass ja ein Teil der Domänenwaldungen sich auf Niederdossenbacher Gebiet befänden und eine Eingemeindung nach Oberschwörstadt käme diesem Ort zugute, da ja Niederschwörstadt durch den Kraftwerkbau schon einen finanziellen Erfolg für sich buchen könne. Sehr stark machte sich in dieser Situation die Gemeinde Karsau, die einen alten Rechtsanspruch geltend machen wollte, da ja das Gebiet zur Kommende Beuggen seit dem 13. Jahrhundert gehört habe. Der Streit ging hin und her, sogar die Presse schaltete sich ein, um eine „Lanze“ für die Gemeinde Karsau zu brechen. Diese Pressekampagne dauert etwa bis 1928. Der erbitterte Streit wollte keine Ende nehmen. Nach einigen weiteren Vorschlägen – ein echtes Tauziehen um den Hollwangen – kam es zur Diskussionen den Hollwanger Hof an die Gesamtgemeinde Ober-, Niederschwörstadt und Niederdossenbach anzuschliessen. So kam es dann auch. Die endgültige Vereinigung geschah dann am 2. September 1929

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